Houdan

Houdan sind mittelhoch gestellte, kräftige Hühner mit fünf Zehen und einer walzenförmigen Landhuhnform. Sie zeigen eine Vollhaube, einen vollen Bart und tragen einen Blätterkamm.

Zahme Fleischhühner mit außergewöhnlichem Äußeren

Typ: mächtiges Landhuhn mit Blätterkamm
Gewicht: 2,5-3,5 kg, Henne 2-3 kg
Bruteimindestgewicht: 53 g
Schalenfarbe der Eier: weiß
Wesen: ruhig und zutraulich
Ringgröße: Hahn 20, Henne 18
Farbschläge: Schwarz-Weißgescheckt, Perlgrau, Gesperbert

Extrem gefährdet: Leider gibt es nur noch sehr wenige Züchter, die sich der Zucht und Erhaltung der Houdan widmen.

Die Houdan sind eine sehr alte, ursprünglich aus Frankreich stammende Hühnerrasse. Sie stammen direkt ab von den normannischen Crève-Coeur-Hühnern, einer der ältesten Hühnerrassen Frankreichs. Zuchtziel für die Rasse war ein schnell wachsendes, möglichst schweres Gourmet-Huhn, das für die hohe Fleischnachfrage aus Paris gewinnbringend verkauft werden konnte. Um das hervorragende Fleischhuhn zu erziehlen kreuzte man die Crève-Coeur mit den lokalen Rassen der Bauern der Departements um Paris.

Da diese Hühner im 19. Jhd. vorrangig auf dem Tiermarkt in der Stadt Houdan gehandelt wurden, etablierte sich der Name Houdan für diese Fleischhühner nach und nach.

Die auffällige Gestalt der Hühner und ein einheitliches Aussehen war zu dieser Zeit Nebensache. Die Fleischgewinnung stand im Mittelpunkt. Erst als die Houdan so etwa um das Jahr 1850 nach England eingeführt wurden, nahm man sich der Vereinheitlichung an und widmete sich einer züchterischen Verfeinerung. Späterhin wurden auch Einkreuzungen von Dorking vorgenommen, um der Rasse noch etwas mehr Schwere zu verleihen. Es ist stark davon auszugehen, dass die fünfte Zehe der Dorking von diesem Einfluss herrührt.

Houdan haben neben ihrem Wert für eine gute Fleischnutzung auch ein sehr außergewöhnliches Erscheinungsbild. Zusammen mit der großen Haube und dem Bart zeigt diese Hühnerrasse einen auffälligen Kamm, der unter den Hühnerrassen einzigartig ist: Ihr sogenannter Blätter- oder Schmetterlingskamm.

Houdan sind ausgezeichnete Fleischlieferanten. Die Haltung dieser Rasse ist jedoch etwas anspruchsvoll hinsichtlich Gefiederpflege. Wie bei allen Hühnern mit Haube braucht die Pflege der Federhauben besondere Aufmerksamkeit. Eine regelmäßige Kontrolle hinsichtlich Schädlingsbefall ist hier noch wichtiger als bei anderen Rassen. Haube und Bart sollten zudem nicht unnötig Nässe ausgesetzt werden. Eine teilweise Überdachung sowie geeignete Tränken, die den Bart nicht unentwegt durchnässen sind zu empfehlen. Houdan sind nicht gerade selten in Brutstimmung. Dies bedeutet eine verringerte Eierleistung und kann in punkto Nachzucht Schwierigkeiten mit sich bringen. Durch ihr großes Gewicht sind sie beim Brüten oft ungeschickt und Eier gehen zu Bruch.

Davon abgesehen benötigen Houdan keine besonderen Fütterungs- und Haltungsbedingungen. Vom Wesen her sind die Houdan ruhige Hühner, die schnell zahm werden und auch nicht über Zäune fliegen.

Die Houdan sind ein wertvolles Kulturgut und es lohnt sich diese Hühnerrasse näher anzuschauen.

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RASSEMERKMALE

HAHN

Rumpf:
gestreckt walzenförmig, dabei breit und tief, fast waagerecht getragen

Hals: gedrungen mit vollem Behang
Rücken: breit, mäßig lang, flach im Bürzel
Schultern: voll, gerundet
Flügel: anliegend
Sattel: breit, voll und federreich
Schwanz: sehr voll, mit breiten, gut gebogenen Sicheln, hoch, aber nicht steil getragen
Brust: sehr voll und breit, tief reichend
Bauch: breit und voll
Kopf: breit, stark gewölbt, auf dem Schädel eine nahezu halbkugelförmige Erhöhung
Gesicht: rot, etwas vom Bart verdeckt
Kamm: aus zwei nebeneinander liegenden, gut geformten Blättern mit mäßig großen Einzackungen bestehend, von mittlerer Größe und flach ausgehöhlt
Kehllappen: klein, durch Bart nahezu verdeckt
Ohrscheiben: klein, Farbe belanglos
Augen: rotgelb
Schnabel: kurz, kräftig gebogen, über dem Oberschnabel ein hufeisenförmiger Quersattel. Nasenlöcher etwas aufgeworfen. Farbe in Anlehnung an die Lauffarbe
Bart: groß, vollfedrig, schleierförmig herabfallend

Haube: mittelgroß, dicht, zurückgeworfen, sodass der Kamm und die Augen freiliegen, die Haube soll nicht zu flach auf dem Kopf liegen. Sie besteht aus ziemlich breiten, dabei langen und kräftigen Federn, leicht strahlenförmig getragen. Putzen zur Verbesserung der Sichtfreiheit gestattet.

Schenkel: kurz, stämmig, breit gestellt, zum größten Teil im Seitengefieder versteckt.
Läufe: kaum mittellang, kräftig, unbefiedert, Farbe siehe Farbenschläge
Zehen: fünf, gerade, gut gespreizt, die fünfte Zehe soll, von der ersten getrennt, an der inneren Seite des Laufes stehen, sie ist lang und leicht aufwärts gebogen.
Gefieder: breit und voll

HENNE

Die Henne zeigt einen waagerecht getragenen Rumpf und erscheind gedrungener und massiger als der Hahn.Mit sehr voller, breiter und tiefer Brust, breitem und tiefem Hinterteil, nur mäßig langem, breitem waagerechtem Rücken, der mittelgroße, geschlossene, mäßig breit angesetzte Schwanz wird etwas flacher getragen als beim Hahn. Die Haube soll dicht, hoch, gerade aufgesetzt und kugelförmig sein, gut den Blick der Augen freilassend. Ein gut entwickelter Backenbart und ein sehr voller Kinnbart verdecken die nur schwach entwickelten Kehllappen völlig.


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GROBE FEHLER IN DEN RASSEMERKMALEN

Schwacher oder zu schmaler Körper, flache Brust, mangelhafte Hinterzehenbildung, schiefe Haube, fehlender Bart, eingeschränkte Sichtfreiheit.
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FARBSCHLAG

SCHWARZ-WEIßGESCHECKT
Hauptfarbe grün glänzend schwarz, die Federenden mit weißen Flecken, an manchen Körperteilen auch als halbmondförmige Säumung. Die Hinterseite der der Haube ist überwiegend weiß. Beim Hahn und bei Jungtieren beider Geschlechter muss schwarz vorherrschen. Ältere Hennen zeigen stärkere weiße Zeichnung.
Lauffarbe hornfarbig mit dunklen Flecken.

Grobe Fehler im Farbschlag: Stark ungleichmäßige Zeichnung, weiße Hauben.


PERLGRAU
Silberblaugrau, je heller, desto besser, ohne weiße Abzeichen, jedoch sind weiße Federn in der Haube gestattet. Der Hahn ist etwas dunkler als die Henne.
Lauffarbehornfarbig, bleigrau gestattet.

Grobe Fehler im FarbschlagRußige Mantelfarbe, starker Rost, viel weiß


WEIß
HAHN: Im Schmuckgefieder leicht cremefarbig gestattet.
Lauffarbehornfarbig, bleigrau gestattet.

Grobe Fehler im Farbschlag: Gelber Anflug, andersfarbige Federn


GESPERBERT
Bei beiden Geschlechtern jede Feder im mehrwachen Wechsel von schwarz und blaugrau leicht bogig (nicht scharf) quergebändert. Durch die geschlechtsbedingte engere Zeichnung beim Hahn wirkt dieser heller als die Henne. Einige weiße Federn in der Haube vorerst gestattet.
Lauffarbehornfarbig, dunkle Schuppen gestattet.

Grobe Fehler im Farbschlag: Viel weiß in der Haube, den Schwingen oder dem Schwanz.