Sonntag, 4. Oktober 2015

La Flèche "Wiesenteufel"

Kleine Unterstützung zur fachgerechten Beurteilung
Unser Rassegeflügelstandard beschreibt das Ideal, die praktischen Abstufungen und Feinheiten in den Merkmalsausprägungen sowie den aktuellen Zuchtstand einer Rasse kann man jedoch nur durch genaue Beobachtung, geschulte Fachleute oder Vergleiche erfahren.

Für Zuchtneulinge seltener Rassen und somit auch der La Flèche stellt dies meist auch eine erhebliche Schwierigkeit dar. Es gibt schlicht und ergreifend sehr wenige Züchter und Experten der Rasse, die beratend zur Seite stehen können und zudem sind die direkten Vergleichsmöglich- keiten auf Ausstellungen wegen Mangels an Ausstellungstieren auch nur noch selten gegeben. 


Auch bei der fachmännischen Bewertung auf Rassegeflügelschauen gibt es teilweise Schwierigkeiten bei der fachgerechten Beurteilung von seltenem Geflügel.
La Flèche sind für allgemeine Preisrichter eine zugegebener Maßen auch sehr undankbare Angelegenheit. Durch ihre Seltenheit sind die Wiesenteufel in der Bewertungspraxis einfach nicht präsent genug, um einem „Nichtkenner“ der Rasse zuverlässig ein rassegerechtes Urteil und ein Feingefühl in der Bewertung zu ermöglichen. La Flèche entsprechen zudem in einigen Merkmalen einfach nicht den überwiegend gängigen Schönheitsidealen für ein Rassehuhn im klassischen Landhuhntypus und zeigen gleich einige seltene, spezielle Merkmalsausprägungen, die es zu gewichten gilt.

Hier ist es sehr wünschenswert und vorbildlich, wenn Preisrichter vor ihrem Bewertungsauftrag einen gezielten Blick in den Standard werfen und sich vielleicht sogar noch über wichtige Details und den Zuchtstand informieren. Leider ist dies jedoch nicht immer der Fall, was zwangsläufig wie bei vielen seltenen Hühnerrassen dazu führt, dass teilweise klassische Fehleinschätzungen vorgenommen werden und die ausstellenden Züchter somit leider oft nicht von einer versierten Einschätzung profitieren können.

Nicht immer können Sonderrichter zur Verfügung stehen.


Vorwürfe über unpassende Bewertungen sind jedoch überhaupt nicht zielführend, vielmehr gilt es hier im Sinne der seltenen Rasse Züchter und Preisrichter etwas zu sensibilisieren und einfach anhand von Beispielen die wesentlichen Charakteristika zu verdeutlichen.

Worauf ist zu achten?

Für alle Preisrichter und Zuchtinteressierte, die La Flèche fachgerecht und mit Gespür für die Rasse bewerten möchten –sei es für Schaubewertungen oder für eine geeignete Zuchttierauswahl- wurde zur Unterstützung daher ein Vortrag zusammengestellt, der wesentliche Merkmale behandelt und anhand von Bildbeispielen erläutert.

Hier einige zentrale Auszüge, die vielleicht gerade auch Zuchtanfängern dieser Rasse eine kleine Unterstützung bieten können:

Der vollständige Vortrag kann zu Schulungszwecken sowie für persönliche Nutzung gerne auch im Original (animierte Powerpoint-Präsentation) angefordert werden. Eine kurze eMail an seltene.huehner@gmail.com mit Angabe des gewünschten Verwendungszwecks genügt.

Ergänzende Links:

La Flèche Rassebeschreibung 
http://lafleche-wiesenteufel.blogspot.de

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Faszination Schopf- und Haubenhühner

Pawlowskaja wecken Leidenschaft für Haubenhühner
Sie galten als ausgestorben, die Pawlowskaja oder heute auch Pavlov Hühner genannt. Nur mit sehr viel Mühe und Geduld gelang es in Russland die historische Rasse wieder zu neuem Leben zu erwecken. Inzwischen gibt es wieder einige, wenn auch sehr wenige Züchter, die sich der Erhaltung dieser Rasse widmen und man kann diese zuchthistorisch bedeutsame Rasse auch international wieder in authentischem Erscheinungsbild betrachten.


Urahnen der Schopf- und Haubenhühner
Als Liebhaber von Haubenhühnern und verwandten Rassen ist es durchaus sehr interessant sich mit den Pawlowskaja zu beschäftigen. Dieses aus Russland stammende Schopfhuhn mit Bart und Federn an den Füßen gilt weithin unter anderem auch als wichtiger Vorfahre der Paduaner und als Urahn der Schopf- und Haubenhühner überhaupt. Die Entstehung dieser Rasse liegt so weit zurück, dass darüber nichts Genaues bekannt ist.


Die charakteristischen Merkmale der Pawlowskaja bzw. Pavlov Hühner -Schopf, Bart und Federn an den Füßen- sind jedoch äußerst wahrscheinlich eine Anpassung an das raue Klima ihrer Herkunftsumgebung.

Die empfindlichen Teile des Kopfes sind durch die ausgebildeten zusätzlichen Federn geschützt und versetzen diese Hühner in die Lage selbst starke Minustemperaturen ohne Probleme und Erfrierungen überstehen zu können. Ein außergewöhnlicher Anblick Hühner zu sehen, die völlig unempfindlich und unbeeindruckt gegenüber Wind, Eis und Schnee zu sein scheinen. (siehe YouTube)



Pawlowskaja Zucht in Deutschland
Anlass über diese faszinierende Rasse zu berichten ist der Zuchtfreund Magnus Erdtmann. Ursprünglich ein engagierter Kampfhuhnzüchter, hat ihn inzwischen die Leidenschaft für Haubenhühner gepackt. Bilder seiner Pawlowskaja, die er freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat, geben einen schönen Eindruck von dieser Rasse. Herzlichen Dank dafür. Die Ähnlichkeit einiger Merkmale mit vielen Schopf- und Haubenhühnern ist sehr deutlich erkennbar.



Vom Wesen her sind die Pawlowskaja recht lebhaft und neugierig. Sie lieben einen großen Freilauf, sind gute Flieger und werden als sehr robust und teilweise auch taff gegenüber potentiellen Bedrohungen beschrieben. Die Hähne sind sehr wachsam, jedoch weitestgehend verträglich. Diese Hühner sind sehr ursprünglich in ihrem Verhalten. Dem Menschen gegenüber können sie jedoch trotzdem sehr zahm werden, wenn man sich mit ihnen befasst. Schmusehühner sind es allerdings eher nicht, auch wenn sie vom Erscheinungsbild sehr putzig daherkommen.

Unverhofft kommt oft!
Wie kommt man an eine so seltene Rasse? Wie nicht selten, spielte hier der Zufall und ein kollegialer Züchterkontakt eine wichtige Rolle. Lange Jahre züchtete Magnus Erdtmann Kämpferrassen. Eines Tages bekam er zwecks Zuchttierkauf Züchterbesuch aus Russland. Als Geschenk gab der Züchter Magnus 10 Bruteier aus seiner Heimat. Es schlüpften daraus 10 Küken, ein Hahn und neun Hennen der Rasse Pawlowskaja. Nun kam es, wie es kommen musste. Die Faszination für die schopftragenden Hühner wuchs mit dem Heranwachsen seiner Jungtiere immer mehr und führte dazu, dass Magnus Erdtmann auch in die Zucht dieser begeisternden Rasse eingestiegen ist. Durch den Kontakt zu anderen Haubenhuhnzüchtern kamen zu seinen Pawlowskaja dann noch die ebenfalls sehr seltenen außergewöhnlichen Houdan hinzu, die unser gewonnener Haubenhuhnfreund inzwischen mit ganz viel Herzblut züchtet und auch auf Ausstellungen zeigt.

Ergänzende Links:
EE Standard Pavlov Hühner, Pohlheim 2014
Weitere Informationen zu den Pawlowskaja 
Kontakt und Website Magnus Erdtmann